Digitalisierung und Kommunikation im Kredit- und Forderungsmanagement
Ein Kurzinterview mit Kaj-ARne Hennig (Hennig Unternehmensberatung).
Der Finanzbereich wandelt sich bemerkenswert durch die Digitalisierung. Wie sieht die Digitalisierung und Kommunikation im Kredit- und Forderungsmanagement aus?
Kaj-Arne Hennig, der Unternehmensberater, Trainer, Redner und Moderator kommt aus Hannover. Er arbeitet für mehr als 50 der größten Inkassounternehmen und kennt das Forderungsmanagement vieler großer Konzerne von innen. Er sammelte seine Erfahrungen als Interimsmanager, Bereichsleiter und Geschäftsführer.
Die DEUTSCHE KONGRESS (DK) hat im Rahmen der Veranstaltungsreihe 8. Kreditrisiko- und Forderungsmanagement Tage ein Interview mit Herrn Hennig (KH), geführt und ihn näher zu diesem Thema befragt.
DK: Was kommt mit der Digitalisierung auf das Kredit- und Risikomanagement zu?
KH: Digitalisierung, das sind 4 Elemente: Big Data, Netzwerk, Kanäle und Algorithmen. Die Kommunikation mit dem Kunden wird in Zukunft mehr werden, weil wir über mehr Informationen verfügen, die zeitnahe Kreditentscheidungen leichter machen. Diese Kommunikation wird zum Teil standardisiert sein. Selbst die Antworten werden von einem Algorithmus auf Muster durchleuchtet werden.
DK: Inwiefern ändert es die Arbeit des Kreditmanagers?
KH: Mit mehr Kanälen und mehr Informationen werden gleichzeitig kleine Helferlein Einzug halten, die sich Bots nennen. Sie machen die Routineaufgaben, wie Infos vom Kunden zusammenstellen und uns die Entscheidungsvorlage auf den Desktop legen. Die Arbeit wird sich auf wertschöpfende Dialoge verlagern.
DK: Wird das Telefon überflüssig?
KH: Wir werden von Routineaufgaben und -kommunikation entlastet. Es werden Aufgaben automatisiert, die keine Wertschöpfung bringen. Bereits heute ist es schwer Buchhaltungen telefonisch zu erreichen. Die Studien dazu bestätigen die Erfahrung. Bei komplexen Anliegen ist das Telefon die erste Wahl. In Zukunft wird das Telefon für werthaltige und komplexe Gespräche genutzt. Bei Limitüberschreitung können mit den richtigen Fragen Informationen vom Kunden für Entscheidungen genutzt werden, die bei allem Big Data sonst erst viel später zur Verfügung stünden.
DK: Was sind die Risiken?
KH: Nicht alles was sich digitalisieren lässt ist auch sinnvoll. Beispiel elektronische Rechnung. Nur weil wir das Porto sparen, heißt das nicht, dass der Kunde das ZUGFeRD-Format sinnvoll verarbeiten kann. Das muss professionell kommuniziert werden
Man sollte immer 3 Dinge prüfen: Ist es komfortabler, bringt es einen Nutzen und holen wird den Aufwand jemals wieder rein?