Finanzwesen

Insolvenzen im Oktober auf höchstem Stand seit 20 Jahren

Die Insolvenzwelle in Deutschland nimmt Fahrt auf. Die Wirtschaftsschwäche und drastisch gestiegene Kosten bringen immer mehr Unternehmen in Not. Der erkennbare Wahlsieg Trumps trifft die Wirtschaft in einer schwachen Lage.
 
 
 
 
Der absehbare Wahlsieg Donald Trumps zum amerikanischen Präsidenten trifft die deutsche Volkswirtschaft in einer extrem verletzbaren Lage. Im Oktober seien die Insolvenzen deutscher Unternehmen „sprunghaft“ angestiegen, berichtet das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). 1530 Personen- und Kapitalgesellschaften hätten im vergangenen Monat Insolvenz angemeldet, heißt es in einer Analyse des IWH.
 
Das seien 17 Prozent mehr als im Vormonat und sogar 48 Prozent mehr als ein Jahr zuvor – und zugleich der höchste Oktoberwert seit 20 Jahren. Die Zahlen lägen zudem 66 Prozent über dem durchschnittlichen Oktoberwert der Jahre 2016 bis 2019, also vor der Corona-Pandemie.

Der IWH-Insolvenztrend ist der staatlichen Statistik immer voraus, und hat sich in der Vergangenheit als verlässlicher Frühindikator erwiesen. Laut heutiger neuester Meldung steigen die Insolvenzen in Deutschland weiter an, und das kräftig. Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in Deutschland lag im Oktober bei 1.530. Das sind 17 % mehr als im Vormonat und 48% mehr als im Oktober 2023. Der aktuelle Wert der Insolvenzen liegt zudem 66 % über dem durchschnittlichen Oktober-Wert der Jahre 2016 bis 2019, also vor der Corona-Pandemie. Das letzte Mal, dass in einem Oktober mehr Insolvenzen registriert wurden, war im Jahr 2004.

Der Grund für den starken Anstieg der Insolvenzzahlen ist laut dem IW Halle auf das Zusammentreffen mehrerer Faktoren zurückzuführen. Eine anhaltende konjunkturelle Schwächephase trifft demnach auf stark gestiegene Kosten bei Löhnen und Energie, während gleichzeitig Nachholeffekte aus der Pandemie sowie eine teils verzögerte Anpassung der Wirtschaft an neue strukturelle Rahmenbedingungen sichtbar werden. Während der Pandemie erhielten laut dem IW Halle insbesondere schwächere Unternehmen Unterstützung durch staatliche Hilfsprogramme, wodurch Insolvenzen hinausgezögert wurden. Diese Insolvenzen holen die Unternehmen nun nach. Hinzu komme, dass sich in der Niedrigzinsphase auch unproduktive Unternehmen mithilfe günstiger Kredite über Wasser halten konnten. Seit den Zinserhöhungen durch die Europäische Zentralbank im Jahr 2022 treffe die hohe Verschuldung diese Unternehmen nun besonders hart, sodass es verstärkt zu Insolvenzen kommt.

Die derzeitige Insolvenzwelle ist laut dem IW Halle das Ergebnis eines perfekten Sturms aus langanhaltender konjunktureller Schwäche und drastisch gestiegenen Kosten. Viele schwächere Unternehmen, die in der Niedrigzinsphase und mit Unterstützung während der Pandemie überlebt haben, würden nun bei stark gestiegenen Kosten unter massivem Druck stehen. Das treibe nun insbesondere hochverschuldete Firmen in die Insolvenz. Zu den besonders betroffenen Branchen würden das Baugewerbe, der Handel und unternehmensnahe Dienstleistungen zählen. Im verarbeitenden Gewerbe lagen die Zahlen ebenfalls auf sehr hohem Niveau.




Quellen:

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