Aldi und Lidl betroffen: Deutscher E-Bike-Hersteller ist insolvent
Ein deutscher E-Bike-Hersteller Llobe ist insolvent. Ein schwerer Schlag für alle, die auf günstige Modelle gesetzt haben. Ein weiterer Hersteller, der in die Krise gerät.
Das nordrhein-westfälische Unternehmen Llobe, bekannt für die Herstellung von E-Bikes, hat Insolvenz angemeldet. Laut dem Branchenmagazin „SAZBike“ wurde der Insolvenzantrag bereits Anfang Mai gestellt. Die genauen Ursachen für diesen Schritt sind bislang unklar.
Deutscher E-Bike-Hersteller ist insolvent: Unternehmen belieferte Aldi und Lidl
Llobe hat sich einen Namen gemacht durch die Produktion besonders preiswerter E-Bikes, einige Modelle waren sogar für weniger als 1.000 Euro erhältlich. Die Firma belieferte sowohl Discounter wie Aldi und Lidl als auch Baumärkte wie Hagebaumarkt mit ihren Produkten. Aufgrund dieser Preisgestaltung und Verfügbarkeit waren die E-Bikes von Llobe besonders bei Neulingen in diesem Bereich sehr gefragt.
Es ist nicht das erste Mal, dass E-Bike-Hersteller in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Zuvor hatten bereits die Unternehmen VanMoof und Prophete Insolvenz anmelden müssen, konnten jedoch gerettet werden.
Im Mai deutlich mehr Unternehmen insolvent: „Kein Anzeichen für Trendwende“
Die maue Konjunktur sorgt für immer mehr Firmenpleiten in Deutschland. Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen stieg im Mai um 25,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. „Seit Juni 2023 sind damit durchgängig zweistellige Zuwachsraten im Vorjahresvergleich zu beobachten“, hieß es. „Immer mehr Betriebe müssen ihre Tore schließen“, sagte Mittelstandsexperte Marc Evers von der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK). Es gebe keine Anzeichen für eine Trendwende. „Denn eine schwache Binnenkonjunktur und handfeste strukturelle Herausforderungen halten die Wirtschaft weiter im Griff.“
Die Regelverfahren fließen erst nach der ersten Entscheidung des Insolvenzgerichts in die Statistik ein, der tatsächliche Zeitpunkt des Antrags liegt oft etwa drei Monate davor. Die Statistik bildet nur Geschäftsaufgaben ab, die im Zuge eines Insolvenzverfahrens ablaufen – nicht jedoch solche aus anderen Gründen oder vor Eintritt akuter Zahlungsschwierigkeiten.
Viele Firmen insolvent: „In den besonders betroffenen Branchen ist der Druck noch nicht raus“
Im ersten Quartal 2024 meldeten die Amtsgerichte nach endgültigen Ergebnissen 5209 beantragte Unternehmensinsolvenzen. Das waren 26,5 Prozent mehr als vor einem Jahr und 11,2 Prozent mehr als im ersten Quartal 2020 – dem Vergleichszeitraum vor dem von Sonderregelungen und niedrigen Insolvenzzahlen geprägten Zeitraum der Corona-Krise. Die Forderungen der Gläubiger bezifferten die Amtsgerichte im ersten Quartal auf rund 11,3 Milliarden Euro, nach rund 6,7 Milliarden Euro vor einem Jahr.
„In den besonders betroffenen Branchen ist der Druck noch nicht raus“, sagte der Vorsitzende des Berufsverbandes der Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands (VID), Christoph Niering. Wie die Insolvenz des Pauschalreiseanbieters FTI zeige, seien auch Branchen mit steigender Nachfrage nicht vor existenziellen Krisen geschützt. „Die Immobilienbranche kämpft weiter mit hohen Zinsen und gestiegenen Baukosten.“ Der dauerhafte Druck auf den stationären Einzelhandel und der sich fortsetzende Trend zum mobilen Arbeiten lasse zudem eine schnelle Erholung der Nachfrage bei gewerblichen Immobilienprojekten nicht erwarten. „Das bringt viele Unternehmen weiter in existenzielle Schwierigkeiten.“ Mit Material von Reuters