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Die Zukunft der Daten: Wie Hettich die Digitalisierung durch Master Data Management vorantreibt

Im digitalen Zeitalter sind Daten der Treibstoff, der Unternehmen antreibt. Doch Daten allein reichen nicht aus – sie müssen korrekt verwaltet, organisiert und strategisch genutzt werden. Im Rahmen des Stammdaten Forums sprachen wir mit Jörg Pohlmann und Sven Müller von der Hettich Management Service GmbH darüber, wie ein effektives Master Data Management (MDM) nicht nur die Digitalisierung eines Unternehmens unterstützt, sondern auch die Grundlage für eine widerstandsfähige und zukunftssichere Unternehmensstrategie bildet. Im Interview geben die Experten Einblicke in aktuelle Herausforderungen und innovative Lösungen, die Hettich auf dem Weg zu einem datengesteuerten Unternehmen begleiten.

 

 

Hettich gehört zu den führenden Herstellern von Möbelbeschlägen weltweit. In nahezu 80 Ländern arbeiten sie gemeinsam an einem Ziel: die Entwicklung intelligenter Technologien für Möbel. Das Familienunternehmen hat seine Wurzeln in Kirchlengern, Deutschland, wo sie innovative Ideen für Möbelbeschläge entwickeln, um die Gegenwart und Zukunft aktiv mitzugestalten. Die Marke Hettich steht global für höchste Qualität, Innovation, Zuverlässigkeit und Kundennähe. Als starker Partner unterstützen sie die Möbel- und Haushaltsgeräteindustrie, den Fachhandel, das Handwerk sowie die Do-It-Yourself-Branche.

 

 

Herr Pohlmann, haben Sie bereits auf SAP S/4 umgestellt? Welche Herausforderungen im Bereich Master Data Management sehen Sie bei der Umstellung von SAP ECC auf S/4? Wo liegt Ihrer Meinung nach der höchste Veränderungsgrad?

Pohlmann & Müller: Nein, wir sind auf dem Weg dahin und streben eine sogenannte „Smart-Transition“ an. Aus der MDM-Perspektive sehen wir die größeren Herausforderungen in den Prozessen – insbesondere in den übergreifenden End-to-End-Prozessen (E2E). Spannend ist, dass das Thema Governance, speziell in Bezug auf Daten, endlich wieder an Bedeutung gewinnt. Das freut uns natürlich, weil Governance eine grundlegende Rolle in der Datentransparenz spielt.

 

Welchen Beitrag können Master Data Abteilungen zur Unterstützung der Digitalisierungsstrategie von Unternehmen leisten? Würden Sie den Beitrag als hoch, mittel oder gering einstufen?

Pohlmann & Müller: Endlich haben Daten wieder einen unumstrittenen Stellenwert in allen Unternehmensbereichen. Ohne Daten funktioniert kein Prozess – das ist zwar nicht neu, aber vielen war die Tragweite bislang nicht bewusst. Bei Hettich moderieren wir häufig Digitalisierungsprojekte oder unterstützen sie mit den passenden Datenmodellen. Der Beitrag der Master Data Abteilungen ist definitiv hoch einzuschätzen. Es geht nicht nur um Daten, sondern darum, das richtige Mindset im Unternehmen zu etablieren. Die Menschen müssen die Bedeutung verstehen und auch die nachfolgenden Prozesse kennen. Daten waren und sind schon immer existenziell.

Wir haben zum Beispiel die Initiative #livedigital ins Leben gerufen, bei der agile Sub-Communities spezifische Schwerpunkte definieren und in Arbeitspakete umwandeln. Ein Team widmet sich dabei explizit dem Thema Mindset – sowohl für Blue- als auch für White-Collar-Mitarbeiter. In regelmäßigen Quartalsmeetings berichten die Teams über Fortschritte und Herausforderungen.

 

Durch Globalisierung und steigenden Kostendruck wächst der Informationsbedarf von Menschen und Maschinen stetig. Wie können Stammdaten diesen Bedarf unterstützen? Und welche Rolle spielen dabei Standards wie ISO oder eCl@ss?

Pohlmann & Müller: Der steigende Informationsbedarf ist unbestreitbar, und oft wissen weder Mensch noch Maschine genau, warum sie bestimmte Daten benötigen. Stammdaten helfen dabei, Klarheit zu schaffen, indem sie Transparenz über Prozesse und Abhängigkeiten schaffen. Was wird wirklich benötigt, wo greifen Prozesse aufeinander auf, wo gibt es Abhängigkeiten? Das ist eine der Kernaufgaben des MDM.

Was die Nutzung von Standards betrifft, ist die Realität ein wenig gemischt. Viele Klassifikationssysteme haben nur Nischenbedeutung, weil sich Handel und Lieferanten oft verweigern, an einem Strang zu ziehen. Die Erfolgsbeispiele liegen schon Jahrzehnte zurück, wie die Einführung der Europalette oder der EAN/GTIN. Dass die Paletten auch sinnvoll in einen Container passen müssen, hat da noch niemand vorhergesehen.

Bei der Hettich-Gruppe nutzen wir zahlreiche Standards und sind auch oftmals an deren Entstehung und Definition beteiligt – ein lohnendes Engagement.

 

Aktuell arbeiten viele Unternehmen aufgrund geopolitischer Krisen an Strategien zur Verbesserung ihrer Supply-Chain-Resilienz. Ist auch eine Strategie zur „Stammdatenresilienz“ notwendig?

Pohlmann & Müller: Unbedingt. Backups zu haben oder zu entwickeln ist unerlässlich und unverzichtbar, um sich gegen Cyberangriffe zu schützen. Cyberangriffe sind allgegenwärtig und können die Beschäftigten sowie die Unternehmen treffen. Wenn der „Stecker gezogen“ wird, muss man im Notfall zurück auf Papier und Stift umstellen können. Ohne Daten läuft kein Prozess, und mit falschen Daten kann man nur begrenzt improvisieren. Eine Strategie zur Stammdatenresilienz ist also unverzichtbar.

Wichtig ist, dass Aufwand und Nutzen im Verhältnis stehen und regelmäßig überprüft und hinterfragt werden. Die Tools muss man selbst in der Hand halten. Eine Erkenntnis ist aber auch, dass man sich nicht auf alles vorbereiten kann – dafür dreht sich die Welt zu schnell und die Rahmenbedingungen werden täglich komplexer und weniger vorhersehbar. Kleine Bauteile können ganze Maschinerien aufhalten oder zumindest beeinflussen. Kompetenz im eigenen Hause halten, ist sicherlich hier eine gute Idee.

 

Glauben Sie, dass die Integration von Data-Analytics-Spezialisten in eine Master Data Abteilung sinnvoll ist oder eher den Fokus verzerrt?

Pohlmann & Müller: Wer ernsthaft über datengesteuerte Unternehmen und Data- oder Process-Mining nachdenkt, sollte sich diese Frage nicht stellen müssen. Die Verbindung von Prozessen und Daten ist aus unserer Sicht unausweichlich. Data-Analytics-Teams und Prozessmanager unterstützen sich gegenseitig und können Schwachstellen aufzeigen, die zuvor unentdeckt blieben.

 

Ist Data Governance nur eine Angelegenheit für die IT? Können Sie uns Beispiele nennen, die die Notwendigkeit von Data Governance verdeutlichen?

Pohlmann & Müller: Ein sehr kluger Kopf sagte einmal: „Man kann nur verbessern, was man messen kann.“ Genau das ist der Kern von Data Governance. Es geht darum, Verantwortlichkeiten klar zu definieren und Prozesse nachvollziehbar zu machen. Unserer Erfahrung nach ist vielen die Verantwortlichkeit nicht klar; und auch die erwarteten Inhalte des nächsten oder übernächsten Teilprozesses usw. Die Ausrede „die Daten sind schlecht“ lassen sich oftmals mit fehlenden Anforderungen und Verbindlichkeiten konterkarieren. Oft scheitert es also an fehlenden Anforderungen und Verbindlichkeiten, wenn die Datenqualität bemängelt wird. Regelwerke mögen unbeliebt und oftmals ein Graus sein, aber sie sind in der digitalen Welt existenziell.

 

Fazit

Im Gespräch mit Jörg Pohlmann und Sven Müller wurde deutlich, dass Daten in der modernen Unternehmenslandschaft eine zentrale Rolle spielen. Ob bei der Digitalisierung, der Einführung neuer Technologien oder der Schaffung von Resilienzstrategien – Master Data Management ist ein unverzichtbares Werkzeug, um Transparenz und Effizienz zu gewährleisten. Daten sind nicht nur ein technisches Thema, sondern vor allem ein strategischer Erfolgsfaktor, den es kontinuierlich zu pflegen und zu entwickeln gilt. Mehr erfahren Sie im Stammdaten Forum.

 

 

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