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Produktdaten als Schlüsselkomponente digitaler Transformation

Der „Digital Twin“ und sein Nutzen für die gesamte Wertschöpfungskette. Im Interview mit Gerald Lobermeier. #PIM

 

„Gemeinsam setzen wir Maßstäbe in der Industrial Connectivity“

Die Unternehmensgruppe Weidmüller verfügt über Produktionsstätten, Vertriebsgesellschaften und Vertretungen in mehr als 80 Ländern. Als erfahrene Experten unterstützt die Unternehmensgruppe ihre Kunden und Partner auf der ganzen Welt mit Produkten, Lösungen und Services im industriellen Umfeld von Energie, Signalen und Daten. Sie sind in ihren Branchen und Märkten zu Hause und kennen die technologischen Herausforderungen von morgen. So entwickeln sie immer wieder innovative, nachhaltige und wertschöpfende Lösungen für individuelle Anforderungen.

 

Produktdaten als Schlüsselkomponente digitaler Transformation

Gerald Lobermeier verantwortete den Bereich Produktmanagement für das digitale Produkt bei Weidmüller. Neben neuer Dienstleistungs-Optionen, zum Beispiel auf Basis von Augmented Reality, evaluiert Herr Lobermeier, wie Artificial Intelligence und Machine Learning in einem Industrieunternehmen Anwendung finden. Herr Lobermeier beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit Enterprise Information Management. Darüber hinaus ist er in verschiedenen Gremien (eCl@ss, ETIM, ZVEI, IEC) zu den Themen Klassifizierung und Standardisierung aktiv.

Was sich dahinter verbirgt, erklärt er im exklusiven Kurz-Interview mit Kersten Wirth von PIM Consult GmbH und DEUTSCHE KONGRESS!


In Ihrem Vortrag bei den PROKOM Data Days wird der Fokus zu PIM erst auf den zweiten Blick deutlich. Aus welchem Grund wählen Sie den Zugang zu PIM über das Thema „digitale Transformation“?

Produktdaten sind im Unternehmensumfeld nie losgelöst, sondern immer in Prozesse eingebunden. So profitieren Produktentwicklung, Einkauf, das Produktmanagement und nicht zuletzt der Kunde von guten Produktinformationen. Daher ist das Thema Produktinformationsmanagement (PIM) immer auch ein Thema der digitalen Transformation eines Unternehmens.


Der digitale Zwilling wird immer häufiger als Referenzmodell genannt, was genau ist er und warum ist es wichtig für einen Hersteller in der Industrie dies nicht aus den Augen zu verlieren?

Der digitale Zwilling bedeutet die digitale Abbildung einer Produktinstanz. Für einen Hersteller mag dies einen erheblichen Aufwand darstellen, alle Produkte in dieser Informationstiefe abzubilden. Jedoch bietet der digitale Zwilling neben neuen Geschäftsmodellen auch die Möglichkeit der Informationsdurchgängigkeit von Produktwissen entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Unternehmen.


Die Anforderungen an Produktdaten sind im letzten Jahrzehnt erheblich gestiegen. Welche wesentlichen Aspekte und Anforderungen haben sich hierdurch ergeben?

Das ist in der Tat spannend. Während vor ein paar Jahren der Fokus auf reinen Planungsdaten und Daten für den Handel lag, gibt es nunmehr weitere Tendenzen, die die Anforderungen an Produktdaten in die Höhe schrauben: Zum Einen die Automatisierung: immer mehr Kunden reduzieren manuelle Tätigkeiten und streben einen hohen Automatisierungsgrad in der Fertigung an. Dies erfordert mehr und qualitativ bessere Daten. Zum Anderen ergeben sich neue Geschäftsfelder: möchte ein Kunde mit Produkten Simulationen durchführen oder Produkte in der Gebäudeplanung verwenden, sind andere erweiterte Produktinformationen nötig, die wiederum durch den Hersteller bereitgestellt werden müssen.


Ein Fokus des Vortrages liegt auf Prozessen und Veränderungen – welche Erfahrungen hat Weidmüller in der tatsächlichen Umsetzung gemacht? Wie nehmen Management und Mitarbeiter die Herausforderung an; schließlich ist PIM doch häufig in der internen Wahrnehmung „nur ein System“?

Ich begleite das Thema bei Weidmüller tatsächlich schon 15 Jahre lang – in verschiedenen Positionen. Am Anfang war die Sensibilität für Daten nur gering und Datenpflege eher lästig – der Wert von Daten wurde unterschätzt. Tatsächlich hat sich die Situation vor einigen Jahren geändert. Weidmüller hat den Wert von Daten erkannt. Wir sprechen neben Software immer mehr von „digitalen Produkten“, wenn es um Daten geht. Weidmüller geht diesen Weg ganz konsequent – auch im Bereich Automated Machine Learning und Industrial Analytics.


Welche Themen bewegen in der näheren Zukunft die deutsche Industrie? Warum ist die Digitalisierung noch kritischer als je zuvor?

Ich bin davon überzeugt, dass Themen wie Digitalisierung und Daten auch in Zukunft unseren Alltag prägen. Digitale Geschäftsmodelle entstehen; viele davon auf Basis von Daten. Datenqualität und Verlässlichkeit von Daten werden eine immer größere Rolle spielen. Die Digitalisierung wird zum geschäftskritischen Faktor. Nur Unternehmen, die transformieren und die Chancen nutzen können langfristig überleben.

 

 

Nachtrag zum Seminarleiter: Aktuell ist Gerald Lobermeier bei PHOENIX CONTACT tätig.